Kann ich vor einer Depression davonlaufen?
Stellen wir uns mal vor, wir sind ein Boot im Meer und unsere Depression ist eine riesige Welle. Klar kann ich vor ihr flüchten. Voraussetzung dafür ist nur, dass ich schnell genug bin.
Wir vergessen dabei aber zwei wichtige Dinge.
1. Irgendwann werden wir auf Land stoßen
und
2. Je näher die riesige Welle der Küste kommt, je größer und gewaltiger wird sie.
Was ich damit sagen will, ist einfach, die Weglaufstrategie funktioniert immer nur eine gewisse Zeit, aber irgendwann holt sie uns ein. Je länger wir davonlaufen, umso weniger Kraft haben wir selbst und desto stärker wird die Welle, die uns trifft.
Völliger Blödsinn!
„Jetzt stell dich gefälligst nicht so an…“ Oh man, wie oft habe ich diesen Spruch gehört, anfangs ließ es mich an mir selbst zweifeln. Alle kamen mir so stark vor. Ich kam mir superdämlich und schwach vor.
Heute muss ich tatsächlich schmunzeln, wenn mir jemand erzählen möchte, dass er alles im Griff hat, seine Probleme mit sich selbst ausmacht, oder sogar der Kommentar „Depressionen sind etwas für schwache fällt“.
Warum mich das heute zum Schmunzeln bringt?
Schauen wir uns doch mal die Menschen an, die mit solchen Aussagen um sich schmeißen.
– Zu erschöpft und antriebslos für ein Hobby!
– Ständig gereizt!
– Kaum im Feierabend ein Bierchen in der Hand!
– Gedanken sind nur schwarz oder weiß!
– Machen sich auf die Kosten von anderen lustig!
Diese Liste kann man natürlich noch ausbauen, wenn euch was einfällt, schreibt es doch gerne in die Kommentare. Viel interessanter ist jedoch, dass die Aussagen und Verhalten so ganz und gar nicht zueinander passen.
Wer alles im Griff hat und sich möglicherweise noch lustig macht über Menschen, die zu Ihren psychischen Erkrankungen stehen, warum greift diese Person denn täglich nach Feierabend zum Bier? Warum ist er oder sie ständig gereizt? Warum braucht es diese Person, sich über andere lustig zu machen?
Ganz einfach, weil diese Menschen enorme Probleme haben, jedoch zu feige, zu schwach und zu stolz sind sich diesen zu stellen.
Nicht derjenige, der davonläuft, ist stark!
Derjenige der stehen bleibt, sich seinen Problemen stellt, es riskiert am Boden zu liegen, aufzustehen und zu kämpfen, derjenige ist stark!