Der Teufelskreis der Bedürfnisse

Der Teufelskreis der Bedürfnisse!

Grade in einer depressiven Phase ziehen wir uns zurück, stellen Bedürfnisse hinten an und hören oft auf, unsere Träume zu verfolgen. Je länger diese Phase anhält, je mehr vergessen wir, was Glück und Freude eigentlich sind. Was macht uns eigentlich glücklich?

Dann tu doch einfach was dir gut tut!

Das ist der beste und sinnloseste Ratschlag, den man einem depressiven Menschen geben kann. Natürlich weiß ich, dass es nur gut gemeint ist, aber bevor man solche Ratschläge gibt, sollte man sich erstmal informieren, wie ein depressiver Mensch denkt und wo die Probleme bei dem gegenüber sind. Wenn ich keine Ahnung, wo das Problem liegt, sollte ich besser auf einen Ratschlag verzichten. Bei einigen sind die Gefühle in den Tiefphasen komplett tot. Wie soll die betroffene Person da Glück oder Freude empfinden.

Das hast du aber doch immer gern gemacht!

Auch das ist wieder ein klasse Ratschlag. Klar hat man in der Vergangenheit Hobbys gehabt, die einem viel Freude bereitet haben, aber nicht alles, was einem mal Spaß gemacht hat, macht einen auch in der Zeit der Depression glücklich bzw. bereitet einem Freude.

Panikattacken, Antriebslosigkeit und Geräuschempfindlichkeit sind bei depressiven Menschen keine Seltenheit.

Beispiele:

Hat jemand gerne Fußball gespielt, kämpft aber über den Tag immer wieder mit Panikattacken, wird der Körper keine Kraft mehr haben, weil er einfach erschöpft ist.

Ist jemand gerne tanzen gegangen, ist aber aktuell sehr geräuschempfindlich, wird es für denjenigen eher zur Qual.

Ich denke, es wird deutlich, was ich damit sagen möchte.

Das Problem an der Sache ist jedoch, je länger sich ein Depressiver selbst vernachlässigen, je tiefer rutschen er in die Abwärtsspirale

Genau da wird es aber kompliziert. Was kann man denn als außenstehender da tun?

Leider nicht viel!

Was ich persönlich sehr hilfreich finde, ist das Gespräch suchen. Zum einen mit anderen Betroffenen, aber natürlich auch mit der Familie und Freunden. Ja es ist definitiv manchmal anstrengend darüber zu sprechen und auch teilweise echt nervig, aber man sollte es immer wieder versuchen ins Gespräch zu kommen.

Klare Aussagen und Signale sollten dabei aber immer beachtet werden.

„Ich möchte grade darüber nicht sprechen.“

„Können wir da später darüber reden?“

Sind beispielsweise klare Aussagen. Hier sollte man es dann soweit erstmal stehenlasse und die Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Bohrt man weiter, läuft man Gefahr, dass sich der Betroffene unter Druck gesetzt fühlt und erst recht dicht macht.

Missachtet klar Signale zu häufig, wird es von Mal zu Mal schwerer durchzudringen.

Das führt bei beiden Seiten zu Frustration und macht alles umso komplizierter.

Genauso wichtig wie, dass sich Partner und Freunde an diese Signale halten, ist es auch, dass sich Betroffene immer wieder Mühe geben sollten, solche Unterhaltungen zu führen.

Nur wenn beide sich respektvoll und verständnisvoll begegnen, wird so ein Gespräch eine Hilfe und keine Last sein. Außerdem ist es wichtig, Sicherheit zu vermitteln.

3 Tipps die dem gegenüber Sicherheit vermitteln!

  • Ich bin da, wenn du mich brauchst.
  • Ich höre dir zu, ohne das zu bewerten, was du mir sagst.
  • Ich respektiere deine Grenzen.

5 Tipps für eine effektive und gute Kommunikation in Tiefphasen!

  1. Respektvolle Kommunikation.
  2. Grenzen des anderen beachten.
  3. Wertneutrale Kommunikation
  4. Beidseitiges Verständnis vermitteln
  5. Sicherheit vermitteln

Kurz gesagt

In solchen Phasen sind Sympathie, Empathie, Verständnis, Vertrauen und viel Fingerspitzengefühl wichtig. Betroffene, Freunde und Familien müssen sich offen, respektvoll und verständnisvoll begegnen. Das Überschreiten der Grenzen des gegenüber baut Druck und Distanz auf. Das führt eher dazu, dass man auseinanderdriftet, statt zusammenzuwachsen. Also geht aufeinander zu, nehmt euch Zeit und habt den Mut darüber zu sprechen und auszuprobieren.

1 Gedanke zu „Der Teufelskreis der Bedürfnisse“

  1. Klingt relativ einfach, ist es aber nicht. Zumindest gerade am Anfang. Aber springt man immer öfter über seinen Schatten und findet seinen Mut um darüber zu sprechen fällt es einem jedes mal ein bisschen leichter. Außerdem geben wir schnell nach einem Rückschlag auf ABER genau diese sind so wichtig, um weiter zu kommen. Zwei Schritte vor, einer zurück. Bei Depressionen scheint es mir oft verdreht zu laufen. Dennoch, immer weiter machen, eben nicht verkriechen, nicht in Gedanken verlieren, davon ändert sich nämlich nichts. Ein guter Spruch dazu: am Bahnhof zu sitzen und auf ein Schiff zu warten ist ebenso unrealistisch wie ohne jegliche Eigeninitiative etwas verändern zu können.
    Wollte ich nur mal so sagen 🤗 dein Artikel gefällt mir wirklich sehr, man merkt dass es von Herzen kommt 👌

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