Glücklich sein

Glücklich sein

Glücklich sein, danach streben wir alle, aber was ist denn eigentlich Glück?

Jeder von uns hat andere Bedürfnisse und Vorstellungen davon, was einen selbst glücklich macht. Aus psychologischer Sicht, definiert sich Glück, als subjektives Wohlbefinden, d.h. eine Person empfindet in diesem Moment mehr positive als negative Gefühle und ist im aktuellen Zustand zufrieden mit seinem Leben. Es ist ein impulsiver, fast euphorischer Zustand.  


So großartig und erstrebenswert das Glück auch ist, sollten wir uns bewusst machen, dass Glück lediglich ein Zustand in einem bestimmten Moment ist. Versteht dies bitte nicht falsch, wir brauchen glückliche Momente, aber das wahre Ziel sollte das Streben nach Zufriedenheit sein.

Unterscheide Glück und Zufriedenheit

Während Glück von einem bestimmten Moment abhängig ist, erreicht man Zufriedenheit nur durch eine positive Grundstimmung und positive Grundhaltung. Man ist ausgeglichen, sich seiner Selbst bewusst, nimmt seine Bedürfnisse wahr und ist sich seiner Stärken und Schwächen bewusst, ist dankbar und wertschätzend gegenüber sich selbst und anderen.

Ich habe mich mit vielen Menschen unterhalten, die einfach nur glücklich sein wollen. Wenn ich das jedoch richtig betrachte, streben die meisten davon, nicht nach dem Glücklich sein, sondern in Wahrheit nach der Zufriedenheit. Das Schwierige an der Sache ist jedoch, dass Zufriedenheit zu 90 % im Kopf passiert, lediglich 10 % werden durch äußere Umstände beeinflusst.  

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Es gibt in der Glücksforschung Studien, die besagen, dass die zufriedensten Lebensjahre bei vielen Menschen bis zum 18. Lebensjahr und dann wieder ab dem 50. Lebensjahr beginnen.

Aber warum sind die dazwischenliegenden 32 Jahre von überwiegender Unzufriedenheit geprägt?

Selbstverständlich gibt es zu jeder Studie eine Gegenstudie. Die Theorie dieser Studie ist für mich persönlich jedoch am plausibelsten.

In den Jahren zwischen 18 und 50 ist der gesellschaftliche Erwartungsdruck auf die meisten Menschen am höchsten. Es ist fast, wie ein ungeschriebenes Gesetz, was wir in welchem Alter erreicht haben müssen und als „normal“ angesehen zu werden.

Woher stammt dieses?

Seit dem 17. Jahrhundert waren sogenannte Lebenstreppen sehr publik und haben sich in die Köpfe der Gesellschaft eingebrannt. In diesen Lebenstreppen ist ganz genau ersichtlich, wann und was von einem Menschen von der Gesellschaft erwartet wird. Die Lebenstreppe aus der Biedermeier Epoche (19. Jahrhundert) hat sich dabei besonders etabliert. 
Egal ob berufliche Karriere, Vermählung, Kinder, Ruhestand, Enkel usw. Ganz abstrakt, ist es eine Checkliste, die wir im Laufe unseres Lebens abarbeiten sollen.

 

Diese Lebenstreppe hat sich so in die Köpfe der Menschen eingebrannt, dass eine Frau Ende 30 verwirrt angeschaut wird, wenn sie keine Kinder hat und nicht verheiratet ist.

Ebenso wird ein Mann mit Anfang bis Mitte 60 verwundert angeschaut, wenn er noch nicht in Erwartung von Enkelkindern ist.

Auch wenn es die Mehrheit nicht ausspricht oder nachfragt, ist die Verwunderung dennoch deutlich erkennbar.

Schau dir hierzu den Beitrag zur Autonomie an 

Was unterscheidet aber Teenager und Menschen ab 50 von denen zwischen 18 und 50?

Der Unterschied liegt in der Lebenshaltung und am Denken.

Als Teenager leben wir für den Moment.
Wir blenden alles aus und genießen den Augenblick. Wir tun genau das, was uns guttut.
Wir verschwenden keine Zeit für lange innere Dialoge, ob uns das in unserem Alter überhaupt zusteht, was wir tun.
Wir leben im hier und jetzt, sind dankbar für jeden schönen Moment und stehen für uns an erster Stelle.

Ab 50 beginnen wir das Denken aus dem Teenageralter wieder neu aufzurollen. Man stellt sich aufs Neue in den Mittelpunkt seines Lebens. Man beginnt den Blödsinn nachzuholen, für den man als Teenager nicht das Geld hatte. Man achtet besser auf sich und seinen Körper und schenkt diesem Aufmerksamkeit, achtet besser auf seine Grenzen und ist dankbar für jeden Augenblick.

Kurz und knapp ist das Leben überwiegend geprägt von Achtsamkeit und Dankbarkeit.

Nicht überzeugt?

3 Anzeichen dafür, dass du nicht im hier und jetzt lebst

  • Beim morgendlichen Zähneputzen denkst du bereits darüber nach, was heute alles auf dem Plan steht.
    – Kinder zum Training fahren?
    – Wie viel Zeit habe ich noch, dass ich nicht in den morgendlichen Stau gerate?
    – Habe ich gestern alles für das Meeting in der Firma erledigt?

  • Du denkst bereits beim Arbeiten darüber nach, was du heute Abend zum Essen kochst?

  • Du denkst heute schon an morgen?

Im Zen-Buddhismus gibt es eine ganz tolle Geschichte, die zeigt, was achtsames Leben ausmacht

Ein Schüler fragte einmal seinen Meister,
warum dieser immer so ruhig und gelassen sein könne.

Der Meister antwortete:
“Wenn ich sitze, dann sitze ich.
Wenn ich stehe, dann stehe ich. 
Wenn ich gehe, dann gehe ich.
Wenn ich esse, dann esse ich.“


Der Schüler fiel dem Meister in Wort und sagte:
“Aber das tue ich auch!“
Der Meister blieb ganz ruhig und wiederholte wie zuvor:

“Wenn ich sitze, dann sitze ich.
Wenn ich stehe, dann stehe ich.
Wenn ich gehe, dann gehe ich”

Wieder sagte der Schüler: “Aber das tue ich doch auch!”
“Nein”, sagte da der Meister.“

 “Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon.
Wenn Du stehst, dann gehst Du schon.
Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel.”

„Aus dem Zen-Buddhismus“

Wenn wir immer an das Handeln danach denken, können wir den Augenblick weder wahrnehmen, noch genießen. Wenn wir den Augenblick nicht wahrnehmen, können wir auch nicht dankbar für diesen sein.

Erkennst du dich jetzt wieder?

Fassen wir das mal kurz zusammen

  1. Ich denke, wir sind uns einige, dass das eigentliche Ziel nicht das glücklich sein, sondern die Zufriedenheit ist.

  2. Um Zufriedenheit zu erreichen müssen, wir lernen, achtsam durchs Leben zu gehen, damit wir Glückliche Momente überhaupt wahrnehmen können.

  3. Nur wenn wir Glückliche Momente wahrnehmen können, können wir für diese dankbar sein.

  4. Wir können nur achtsam Leben, wenn wir uns nicht von einem Gesellschaftlichen Lebensplan unter Druck setzen lassen und diesem wie eine Checkliste abarbeiten.
    Es kann ja nur zu Unzufriedenheit führen, wenn man ständig die Dingen im Fokus hat, die man noch nicht erreicht hat, ohne sich bewusst zu machen was man schon alles geschafft hat.

  5. Glück ist nichts, was fremdbestimmt werden kann und kann nur bedingt von anderen ausgelöst werden, es liegt immer an einem selbst wie man sich und seine Umwelt sowie die Momente seines Lebens wahrnimmt.

Achtung!!!

Alles im Leben bedarf eines natürlichen und gesunden Gleichgewichts.

Zufriedenheit bedeutet nicht keine Ziele mehr zu haben.

  • Wir brauchen Ziele, um uns weiterzuentwickeln.
  • Wir brauchen Ziele, um unserem Leben Sinn und Qualität zu verleihen.
  • Wir brauchen Ziele, damit wir etwas haben, für das es sich lohnt hier zu sein.
  • Wir brauchen Ziele, um zu lernen.
  • Wir brauchen Ziele, damit wir einen Kompass haben.

Eines der bekanntesten Zeichen hierfür ist das Symbol von Yin und Yang.

Um dies etwas besser verstehen zu können, kann ich nur empfehlen, sich sowohl den Weg des Dao sowie das Daodejing mal etwas näher anzuschauen.

POV

Glücklich sein, ist etwas Wunderschönes, aber glücklich sein ist kein Ziel, das wir direkt anstreben können, es ist ein Zustand in einem bestimmten Moment.

Das wahre Ziel, ist die Zufriedenheit und diese erreichen wir nur durch ein Gleichgewicht zwischen Achtsamkeit, Dankbarkeit und eigenen Lebenszielen.

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